Ironman Hamburg - Wenn es irgendwann nur noch um das "wie" geht

 Nach 9:50h und 226 sehr harten Kilometern konnte sich der Scherfeder Triathlet als Zweiter der Altersklasse 18-24 auf dem Hamburger Rathausmarkt feiern lassen. Damit hat er die Qualifikation für den Ironman Hawaii zwar knapp verpasst aber der 20-jährige war nach seinem Zieleinlauf einfach froh das Rennen überhaupt ins Ziel gebracht zu haben.

 

Der längste Tag des Jahres begann für Rose mit dem 3,8km langen Schwimmen in der Hamburger Alster. „Das Schwimmen lief super. Ich habe mich sehr gut gefühlt und schnell einen guten Rhythmus gefunden. So konnte ich einige Körner sparen und nach 63 Minuten aus dem Wasser steigen.“ Danach galt es 182 Radkilometer durch den Süden von Hamburg zu absolvieren. Dort hatten die Athleten mit viel Wind und den nasskalten Temperaturen zu kämpfen. Auch wenn Hamburg als flach gilt, hatte die Radstrecke mehr als 1000 Höhenmetern und hat den Athleten alles abverlangt.

 

„Leider habe ich am Sonntag ganz schlechte Radbeine erwischt. Die erste Radrunde konnte ich zwar noch wie geplant in 2:24h fahren, habe mich dabei aber schon schlecht gefühlt. Auf der zweiten Radrunde sind meine Wattwerte dann deutlich eingebrochen und dementsprechend langsam und hart waren die zweiten 90 Kilometer,“ beschreibt Rose das härteste Radfahren seines Lebens.

„Wieso meine Leistung so eingebrochen ist weiß ich nicht. Die Radform war sehr gut, die Vorbereitung lief perfekt und die Ernährung hat auch das ganze Rennen über gepasst. Wahrscheinlich war die Kälte in Kombination mit Rückenproblemen der Auslöser. Möglicherweise habe ich mir einen Nerv eingeklemmt.“  Als der junge Ausdauersportler nach 5:03h vom Rad stieg und in die Laufschuhe wechselte hatte er schon mit einem tauben linken Fuß zu kämpfen. „Das würde auch erklären wieso ich am Rad auf einmal keinen Druck mehr hatte. Ich habe dann gehofft, dass ich mich irgendwie wieder locker laufen kann aber die Probleme wurden während des Laufens immer schlimmer. So wurde der Lauf zu einem echten Kampf mit den Schmerzen.“

Auf der ersten von vier Laufrunden hat der Sportmangementstudent versucht noch konzentriert zu laufen und seinen Pacingplan durchzuziehen. Leider hat ihm der Fuß dann einen Strich durch die Rechnung gemacht. „Ab Mitte der zweiten Runde musste ich immer wieder gehen und den Fuß ausschütteln. Bei Kilometer 18 waren die Schmerzen dann so groß, dass ich mich weinend und total verzweifelt bei meinen Eltern hingesetzt habe und schon aus dem Rennen aussteigen wollte. Mama hat dann versucht mir den Fuß aufzumassieren aber das hat auch nicht mehr funktioniert. Ich bin jetzt im Nachhinein aber sehr froh, dass ich doch noch einmal angelaufen bin und das Rennen ins Ziel gebracht habe.“

Besonders dankbar war Rose an diesem Tag für die Unterstützung seiner Leute am Streckenrand. „Ohne die Unterstützung von außen wäre ich nicht ins Ziel gekommen. Meine Familie, Freunde und Trainer haben mich super unterstützt und weiter motiviert. Als sie mir dann am Anfang von Runde drei zugerufen haben, dass Platz zwei möglich ist, habe ich noch einmal alle Kräfte mobilisiert und versucht den tauben Fuß zu ignorieren.“

 

Für diesen Kampfgeist wurde der ambitionierte Triathlet nach 9:50 mit Platz zwei in der Altersklasse der 18-24-Jährigen belohnt. Sieger in der Altersklasse wurde der Hamburger Paul Siemers nach 9:33h. „Hätte ich meine Leistung wie geplant bringen können, dann hätte ich Paul geschlagen aber das ist Ironman. Jedes Rennen ist anders und nicht planbar. Paul war am Sonntag der Stärkere und hat den Sieg und die Hawaiiqualifikation verdient. Ich bin einfach nur froh und stolz das Rennen beendet zu haben, auch wenn mein Anspruch eigentlich ein anderer war.“

 

Text: Pressemeldung