Ironman World Championship

Das war er also, der rekordbrechende Ironman Hawaii 2018 – Und ich mitten drin. Die Vorbereitung nach der Qualifikation in Maastricht verlief wie geplant und auch der letzte Formtest bei der Challenge Almere-Amsterdam lief wie geplant. Die Form war super und mit dementsprechend hohen Erwartungen bin ich in Kona angereist. Durch die frühe Anreise drei Wochen vor dem Rennen hatte ich genug Zeit, um mich mit den örtlichen Gegebenheiten auseinander zu setzen und mich ihnen anzupassen. Hatte ich Anfangs noch große Schwierigkeiten mit dem Klima, kam ich nach einer Woche spürbar von Tag zu Tag besser mit ihnen zu Recht und passend zur Rennwoche habe ich mich dann so wohl wie im Training zu Hause gefühlt, was ein sehr gutes Zeichen war.

 

 

Doch leider fing die Rennwoche dann so an, wie man es sich als Sportler nun wirklich nicht wünscht. Ich war das ganze Jahr lang nicht krank und dann erwischt mich 6 Tage vor dem größten und wichtigsten Rennen der Triathlonwelt ein Virus. Am Dienstag ging es mir dann schließlich so dreckig, dass ich den ganzen Tag im Bett geblieben bin. Mittwoch und Donnerstag habe ich mit der Hilfe von Vitaminen und Aminosäuren versucht wieder voll auf die Beine zu kommen und am Freitag habe ich mich auch wieder sehr gut gefühlt. Zwar war die Nase noch voll und die Bronchien etwas belegt aber nichts was mich großartig beunruhigt hat. Also habe ich frohen Mutes am Freitag zwei kurze aktivierende Einheiten absolviert und mein Material eingecheckt.


Der Wettergott schien es dann am Renntag gut mit uns Athleten zu meinen. Wenig Wind und bewölkt. Rekordverdächtige Bedingungen wie sich im Nachhinein herausstellte und ich konnte sie leider nicht nutzen.

Mit den gut 1500 anderen männlichen Altersklassenathleten ging es dann um 7:05 Uhr im Massenstart auf die 3,8km Schwimmen. War es Anfangs noch ein großes Haue und Gesteche, hat sich das Feld mit der Zeit immer mehr auseinander gezogen und das Schwimmen wurde deutlich entspannter und freier. Meine Zeit von 71 Minuten ist okay, war aber nicht das, was ich mir vorgenommen hatte. Schließlich bin ich beim Hoala Testswim die Strecke in 68min geschwommen und hatte dabei keinen Swimsuit an.

 

Auf den ersten Radmetern habe ich mich dann ziemlich gut gefühlt und bin mit einem sehr positiven Mindset aus Kona raus auf den Highway in Richtung Hawi gefahren. Nach 80 Kilometern habe ich mich dann zunehmend schlechter und energieloser gefühlt und auch kein Iso oder Gel mehr zuführen können. Lediglich Cola habe ich noch runter bekommen. Die ersten Würgreize kamen beim Trinken und zwei Mal musste ich mich kurz übergeben. Glücklicherweise herrschten auf den letzten 70 Kilometern nach Hause Rückenwindverhältnisse, sodass ich trotz deutlich abnehmender Wattwerte noch eine gute 4:52h fahren konnte.

Als ich nach 6:10h auf die Laufstrecke ging, hatte ich noch die Hoffnung auf eine Wende beim Marathon und mit einer nur soliden Laufleistung die Möglichkeit auf eine neue Bestzeit. Diese Aussicht hatte sich dann aber leider schon nach fünf Kilometern erledigt als ich mich zwei Mal innerhalb kürzester Zeit heftigst übergeben musste. Dieser Zustand in Kombination mit dem Energiemangel führte dann zu Magenkrämpfen, die ein Laufen erst einmal nicht mehr zuliefen. Da ein Aussteigen keine Alternative war habe ich also einen Wandertag eingelegt, der dann doch deutlich länger wurde als gehofft. Gewünscht hätte ich mir, dass sich das ganze nach spätestens fünf Kilometern beruhigt und ich ab dann wieder Laufen kann aber ich musste bis Kilometer 23 gehen, ehe ich wieder in der Lage war zu laufen. Ab Kilometer 30 ging es dann aus dem Energy Lab raus zurück auf den Highway und siehe da, der Magen hatte sich beruhigt und ich konnte wieder Laufen. Nach einem Check der aktuellen Uhrzeit war zumindest ein Daylight-Finish noch möglich. Ich hatte ein neues Ziel für das es sich noch einmal gelohnt hat schnell zu rennen und das hat dann auch super funktioniert. Spricht absolut für meine gute Vorbereitung, dass ich nach 2,5h Gehen und nahezu ohne Energiezufuhr noch in der Lage war Kilometer in 4:30min/km zu laufen.

Am Ende bin ich mit ziemlich den letzten Lichtstrahlen der Sonne nach 11:03h im Ziel angekommen. Natürlich nicht annähernd die Zeit, die ich mir vorgenommen hatte aber mein Körper hat leider nicht mehr zugelassen. Die Gesundheit ist das A und O und das habe ich schmerzhaft am eigenen Leib zu spüren bekommen. Nichts desto trotz bin ich sehr stolz auf mich, dass ich das Rennen mit erhobenen Hauptes ins Ziel gebracht habe und mir so meinen Traum von Hawaii erfüllt habe.

 

Das Ende einer turbulenten Saison mit vielen Auf's und Ab's. Jetzt heißt es aber erst einmal Saisonpause!